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Chinesische Organ-Uhr und Energiehaushalt (Makko-Ho-Blogartikel Nr. 2)

Die 12 Meridiane sind Bahnen, in denen die menschliche Lebensenergie oder Antriebskraft geordnet fließt. Sie verlaufen an der Körperoberfläche und durch alle inneren Organe. Jeder Meridian erfüllt bestimmte Aufgaben in Körper und Psyche.

Alle Meridiane sind miteinander verbunden und nähren und kontrollieren einander gegenseitig, wie die Mitglieder eines Teams. Das Zentrum der gesamten Lebensenergie ist der Bauch, genannt “Hara”.

Besonders entlang den Meridianen kann die Lebensenergie von außen berührt und beeinflusst werden z.B. durch Nadeln (Akupunktur) oder Behandlung (Akupressur, Tuina, Shiatsu).

Lage am Körper und Funktion passen genau zusammen, so verläuft z.B. der Magenmeridian an der Körpervorderseite, unter den Augen (Nahrung sehen), neben der Nase (Nahrung riechen), über die Kaumuskulatur, entlang der Speiseröhre, über die Brust zum Magen, weiter an der Beinvorderseite am Knie vorbei bis in den Fuß (Nahrung jagen).

Gesundheit und Krankheit

Wenn alle Meridiane zusammenarbeiten und die Lebensenergie angemessen fließt, ist der Mensch gesund. Krankheit beruht auf Blockaden oder einem Zuviel oder Zuwenig an Lebensenergie in bestimmten Meridianbereichen.

Gesundheit bedeutet ein dynamisches Gleichgewicht im Energiehaushalt: Lebensenergie ist ausreichend vorhanden und kann jederzeit frei dorthin fließen, wo sie gerade gebraucht wird.

“Gesundheit ist Ausgeglichenheit unserer Lebenskraft, die Pflege der Selbstheilungskräfte des Körpers und das Vertrauen darauf.” (Dr. S. Masunaga  / Dr. W. Ohashi: Das große Buch der Heilung durch Shiatsu, O.W.Barth-Verlag, 7. Auflage 1993, S. 23)

“Vorbeugende Medizin im eigentlichen Sinn bedeutet, für normale Verhältnisse im Körper zu sorgen. Denn der normal funktionierende Organismus wird dann von selbst mit Erkrankungen fertig. Doch dazu muss jeder lernen, sich wieder verantwortlich für die Gesunderhaltung seines Organismus zu fühlen und diese in sein tägliches Leben mit einzubeziehen.” (Masunaga S. 25)

 

Hier erfahren Sie mehr über Zustände und Zuordnung der Meridiane:

Leere und Fülle - Kyo und Jitsu

Der Zyklus der chinesischen Organ-Uhr

Der Zyklus der 5 Wandlungsphasen

Kyo und Jitsu

Wenn die Lebensenergie nicht frei fließt, fehlt sie in einem Meridian und staut sich in einem anderen Meridian auf.

Energiemangel, Leere, Erschöpfung heißt “kyo”. Ein solcher Bereich muss genährt, gestärkt, angeregt werden.

Fülle, Übermaß, Hyperaktivität heißt “jitsu”. Ein solcher Bereich braucht Beruhigung und Zerstreuung.

Das Geheimnis von Shiatsu besteht darin, dass wir uns weniger mit den oberflächlichen Verspannungen (“jitsu”) beschäftigen, sondern die verborgene Ursache, den tieferliegenden Energiemangel (“kyo”) aufspüren, und so eine dauerhafte Gesundung erreichen.

Die chinesische Organ-Uhr

“Nach traditioneller Vorstellung fließt Ki in einer vorgegebenen Reihenfolge durch die zwölf Hauptmeridiane. Ein Zyklus dauert 24 Stunden, somit hat jedes Meridian-Paar eine zweistündige Aktivitätsspitze und zwölf Stunden später entsprechend ein Aktivitätstief. Das ist von Bedeutung, da der Zeitpunkt, zu dem Symptome auftreten, auf eine Störung des entsprechenden Meridians hinweisen kann.”

(Paul Lundberg: Die heilende Kraft des Shiatsu, Mosaik Verlag 1992, S. 79)

Die 5 Elemente

Dieses Zuordnungssystem für Meridiane reicht über den Körper hinaus, es erfasst weitere Lebensaspekte und alles was im Universum existiert, die sogenannten “10.000 Dinge”. Die 5 Elemente werden auch als 5 Wandlungsphasen bezeichnet, weil sich eins ins andere mit der Zeit zyklisch wandelt.

Diese Vorstellung verbindet Gesundheitsvorsorge mit Philosophie und Religion. Ganzheitlich.

“Im Menschen können wir die Elemente als fünf verschiedene Seiten seiner Persönlichkeit und seines Körpers verstehen, als fünf Zustände und Qualitäten seiner Lebensenergie Ki.”

(Wilfried Rappenecker: Yu Sen, SSG Verlag 2. Auflage 1992, S. 21)